Donnerstag, 1. September 2011

Stichtag!

Nachdem ich gestern, am 31.8.2011 gegen 9.30 Uhr am Morgen die ersten Weihnachtsleckerein in einem Discounter habe stehen sehen (und die sahen verdammt lecker aus bei diesen Temperaturen), hab ich beschlossen: bevor es plötzlich und unerwartet morgen vor der Tür steht, das Weihnachten, fang ich einfach mal an.
Womit?
Mit dem Produzieren des ganzen schönen Schnickschnacks, was sonst. Einen Teil davon soll es ja schliesslich auch im Lädchen geben, den anderen auf den Märkten.
Winterwolle wurde auch schon angefragt, also gehts jetzt los mit den dicken Garnen.

Der letzte Sommergruß wird wohl in Eutin gesendet - wehe, das muss abgesagt werden so wie der Lütjenburger Aufbruch, der eigentlich dieses Wochenende hätte stattfinden sollen.

Meinereiner verdaut ja noch ordentlich den erinnerungswürdigen historischen Markt in der kleinen Stadt, in der ich lebe. Also das vergangene Wochenende.
Es hätte so schön sein können dieses Mal, wenn nicht...
Ihr merkt schon: Beginnt ein Satz mit diesen Worten, dann ist garantiert etwas schiefgelaufen.

Stimmt genau ,aber lachen können wir trotzdem!
Ich habe ja nun zum 4. Male an diesem Markt teilgenommen. Und ich wusste, worauf ich mich einlasse, jedesmal. Dieser Markt wurde immer hochtrabend als "historischer" Markt bezeichnet, dabei war er das nie.
Im ersten Jahr weinte mein Julchen und meinte, sie wolle nach Hause. Plastikentchen neben Flohmarktnippes und grünen Orks, die in Sekundenschnelle mit ihren dollen Schwerten aufeinander einhieben! Das war zuviel für ihre damals 6-jährige Kinderseele. "Mama, das ist kein Mittelalter!"
Schlaues Mädchen!

Aber der Mensch ist genügsam und freut sich auch über Kleinigkeiten: jedes Jahr waren wir aufs neue dabei und haben dazu beigetragen, dass sich das Fest verändert.

Nachdem im letzten Jahr das erste Mal ein "richtig" historischer Markt stattfand, was bei mir wahre Begeisterungsrufe hervorrief, wollte man es dieses Jahr noch schöner machen und legte das Fest über 2 Tage an. Im letzten Jahr fand der historische Markt ohne Flohmarkt und Abendkonzert der örtlich bekannten Percussionband statt, was der Atmosphäre einfach gut tat - und er war reichlich besucht!

Dieses Jahr fand zeitgleich ein Flohmarkt und als "Reisser" eben das 2-stündige Abendkonzert dieser Percussionband inmitten des Marktes statt.

Der alte Ausrichter, der nie Wert auf Authenzität legte, der war nur noch "halb" zuständig, denn die Stadt band in die Organisation "Leute vom Fach" ein, die wussten, was sie taten.
Das wussten sie tatsächlich, aber leider wurden die guten Ansätze, die das historische Fest näher an die allgemein üblichen Merkmale, die solch ein Fest hat, hätte bringen können, von den anderen Planungsbeteiligten nicht unterstützt.

Ob es nun Kompetenzgerangel, Gleichgültigkeit der Stadt als Schirmherr oder einfach dem schlechten Wetter zuzuschreiben ist, dass dieser Markt bei den meisten Beteiligten einen schlechten Beigeschmack hinterläßt, das sei dahin gestellt.

Nachzulesen sind die Ereignisse aus Darstellersicht "mit Anspruch" hier und hier.

Dabei waren das Publikum zunächst offen für alles: einige kamen zunächst in "zivil", weil der zum 8. Mal stattfindende Markt ja eigentlich nie besonders mittelalterlich war und man Oldtimer neben Ghettoblasterklängen Michael Jacksons zur Aufführung der neuzeitlichen Hundeschule durchaus auf "historischen" Veranstaltungen hier gewöhnt ist.
Dieses Mal freuten sie sich, verliessen den Markt und kehrten kurzzeitig später gewandet zurück!
Andere sprachen mich an und sagten, dass es ja richtig schön sei und doch mal etwas daraus werden könne, denn bisher sei ja "nie einer gekommen, der sich dafür interessiert, denn es war ja eh nix Mittelalterliches".

Ich hatte - und das lag nur am Wetter, 2 Tage Dauerregen taten ihr Werk, einen äusserst bescheidenen Umsatz, einzig die Begeisterung der Kundinnen und die Lobe ("ui, die sind ja in Natura viel schöner, als ich dachte!" oder "Klasse, nicht so überteuert wie die handgefärbten von xxxx oder xxy und auch von Zitron") haben mich durchalten lassen.

Und der Spaß mit den KollgInnen natürlich... da wagte ich sogar ein Tänzchen!
(Besonders in Erinnerung wird mir immer Lenas blutende Zeltwand bleiben - ein Wunder!)

Fazit: Reinfeld hätte den Sprung zu einem "richtig" schönen historischen Markttreiben schaffen können, das auch Publikum von ausserhalb anzieht, wenn es
denn gewollt hätte...



Fotos folgen!

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