Mittwoch, 4. November 2009

Bürokratiesumpf

Ich dachte, ich sei ihm entkommen, seitdem ich nicht mehr im Öffentlichen Dienst beschäftigt bin.
Na ja, fast zumindest.
Es wird sich aber niemals verleugnen lassen, dass ich immer noch in Deutschland lebe und damit natürlich immer und immer wieder dem Thema "Bürokratie und Verordnungen" gegenüberstehe.
Wie einige von Euch wissen, plane ich seit nunmehr einem Jahr, mich nebenberuflich selbständig zu machen. Hervorgegangen ist die Idee aus dem Umstand "Unfall" und der Liebe zu allerley Werkeley *g*.
Da ich immer noch (ob sich das jemals ändern wird?) ergänzende öffentliche Gelder erhalte, habe ich zuerst mit den dort zuständigen Menschen die Sache erörtert. Das war - wie schon erwähnt - vor gut einem Jahr. Nebenberuflich natürlich, als sogenanntes Kleinstgewerbe, denn es ist utopisch zu glauben, dass ich mit all den Färbereien und Basteleien tatsächlich komplett den Lebensunterhalt einschliesslich sämtlicher sozialer Absicherungen erwirtschaften könnte.
Soweit so gut, dem stehen erstmal keine Hindernisse im Weg. Von der Seite des Arbeitsamtes kam schon längst das O.K.
Aber dann... nun ja unser zuständiges Gewerbeamt ist auch sehr nett und lieb und besteht aus einer Person, diese hat mir auch bereits vor langer Zeit gesagt "Geht ratz fatz, kein Problem".

Nun gut, als ewiger Optimist mit reichlichen kaufmännischen Kenntnissen dachte ich mir: jupp, frag mal bei der Handelskammer - und Ihr ratet, was von dort kam: alles kein Problem, machen Sie mal.
Mittlerweile ist November, das Shop-System steht fast, die erste Ware liegt parat, ein Gründungsseminar für "Winzigunternehmer" so gut wie besucht, Kontakte zu einer lieben kleinen Spinnerei in Südamerika und zu einer genialen Garnzauberin in GB hergestellt.. und dann läßt Lena am Telefon das Wort "Verpackungsverordnung" fallen.

Ah ja - was ist das? Nun, nachdem ich mich schlau gemacht habe, weiß ich es.
Sowas wie die GEZ für recyclebare Verpackungen, niemand entkommt ihr. Diese Verordnung besagt nämlich, dass jeder Versandunternehmer, egal ob klein oder groß, sich da anmelden muß und pro Jahre einen pauschalisierten Betrag für seine Verpackungen abdrücken. Das kann er nur umgehen, indem er Verpackungen kauft, die bereits über dieses System laufen und demzufolge die Gebühr reichlich in sich tragen.
Ah ja - und wie sieht das für mich als Kleinstunternehmer genau aus?
Ziemlich blöd, um ehrlich zu sein: Vollständigkeitserklärung an die IHK zur Bestimmung der Freimenge, Registrierung bei dem zuständigen Mülldings, "Beitragszahlung" einmal jährlich fürs ganze Jahr. Um es gleich vorweg zu nehmen: Freimenge bedeutet nicht, dass ich mich da nicht registrieren lassen muß, sie legt lediglich die Höhe der Gebühren fest und wenn ich es richtig verstanden habe, zahlt man immer. Insofern ist Freimenge total falsch - egal, denn es ändert nichts an der Tatsache, dass ich überhaupt nicht wußte, dass es sowas wie diese neue Novelle der Verpackungsverordnung gibt.
Also nochmal ordentlich grübeln und feststellen, dass es wahrscheinlich nichts mehr wird mit dem Weihnachtsgeschäft dieses Jahr, denn irgendwie sitzt mir das Geld nun doch recht knapp, und selbst z. b. 50 Euro oder mehr dafür sind nunmal nicht einkalkuliert und erstmal gar nicht da...

So, genug gegrübelt - der Haushalt wartet.

2 Kommentare:

3D-Schaf hat gesagt…

Du armes Schäfchen, so schlimm ist der öffentliche Dienst nun auch nicht. ;-) Nur nicht aufgeben... Du schaffst das.
Knuddelige Grüße vom
bürokratischen 3D-Schaf, das
sich gerade durch eine Verordnung quält.

kopfloses Schaf hat gesagt…

Ich hätte da noch einen "Antrag auf Erteilung eines Antragformulars" im (Musik)Regal.

Halten durch und erwürge das bürokratische Verpackungsmonster!

Viele Grüße
bianca